Sie sind oft bunt verpackt und schmecken süß: Besonders bei Jugendlichen kommen Einweg-E-Zigaretten gut an. Die französische Regierung will die sogenannten »Vapes« bald verbieten – wohl auch, weil sie ein Umweltrisiko sind.

Es gibt sie in Geschmacksrichtungen wie Wassermelone, Zuckerwatte-Eis oder Strawberry Cheesecake. Elektronische Zigaretten – auch »Vapes« genannt – werden immer beliebter. Das beschert den Produzenten ein Millionengeschäft. Für acht bis zwölf Euro kaufen, dampfen und danach wegwerfen: Das Prinzip von Einweg-E-Zigaretten ist einfach.

Die französische Regierung sieht sie aber als Risiko für Jugendliche, weil sie junge Menschen an das Rauchen heranführen könnten. Premierministerin Élisabeth Borne hat am Sonntag daher angekündigt, die Wegwerf-Vapes bald zu verbieten. Das Dampfen sei zwar »kein Nikotin, aber ein Reflex und eine Geste, an die sich die Jugendlichen gewöhnen«, so Borne. Wann das Verbot in Kraft treten soll, sagte sie in ihrem Interview mit RTL Radio  nicht, es soll aber offenbar Teil eines größeren Anti-Rauch-Programms der Regierung werden. Pro Jahr würden 75.000 Menschen an den Folgen von Tabakkonsum in Frankreich sterben, so Borne. »Das ist enorm.«

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Elektronische Einwegzigaretten wurden in Frankreich 2021 eingeführt. Bereits jetzt ist es untersagt, sie an Personen unter 18 Jahren zu verkaufen, doch diese Regelung wird oft nicht eingehalten. Die Werbung für solche Produkte ist ebenfalls verboten.

In einem am 30. April 2023 in der Zeitung »Le Monde« veröffentlichten Appell  hatten unter anderem Ärzte und Umweltschützer ein »dringendes« Verbot gefordert: Die E-Zigaretten seien eine Belastung für die Gesundheit und die Umwelt. Sie bestehen hauptsächlich aus Plastik, Aluminium und einem kleinen Lithium-Ionen-Akku. Theoretisch müssten sie wie Elektrogeräte behandelt  und entsprechend entsorgt, also zum Beispiel bei einer Sammelstelle abgegeben werden. Praktisch landen sie im Restmüll, auf der Straße oder im Gebüsch. Das ist allerdings auch gefährlich . Werden sie nicht richtig entsorgt, können die Batterien beim Umschichten oder unter der Papierpresse schnell beschädigt werden und sich entzünden – manchmal schon an Bord des Müllautos, in das die Tonne geleert wurde.

Laut einer Studie werden allein in Großbritannien jede Sekunde zwei Einweg-Vapes weggeworfen. Das Lithium, das darin steckt, würde übers Jahr gesehen ausreichen, um etwa 1200 Batterien für Elektroautos herzustellen. Mehr zum Thema Trend zu Einweg-E-Zigaretten: Das Geschäft mit dem süßen Dampf Von Pascal Mühle und Roger Schneider

Auch in Deutschland wächst mit dem Trend die Kritik, vor allem wegen der schlechten Umweltbilanz. Der Bundesrat hat die Bundesregierung Anfang März 2023 aufgefordert, sich für ein europaweites Verbot einzusetzen. Fünf Millionen Einweg-E-Zigaretten werden in Deutschland schätzungsweise pro Monat verkauft, so der Verband Bündnis für Tabakfreien Genuss e.V. Damit haben die Wegwerfprodukte bei den E-Zigaretten inzwischen einen Marktanteil von etwa 40 Prozent. Zahlreiche Influencerinnen und Influencer bewerben die Produkte bei YouTube oder TikTok – »Vapen« wird zum Teil des Lifestyle. Auch in Deutschland fürchten Jugendschützer, dass die bunten Einweg-E-Zigaretten mit ihren süßen Geschmacksrichtungen etliche Teenies zur Kippe bringen könnten, zumal manche optisch echten Zigaretten nachempfunden sind. kgp/Reuters/AP

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Quelle: kgp/Reuters/AP – SPIEGEL

Kategorien: Aktuelles

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